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Die phantastische Architektur des Werner Schulz-Mönkeberg

 

Malerei betreibt er als inneres Tagebuch, als anschaulich gemacht, in Bildern formulierte Lebensbeichte: Der in Frankfurt geborene, in Wien lebende Künstler Werner Schulz-Mönkeberg hat das Beseelen des Unbeseelten in den Vordergrund seiner künstlerischen Tätigkeit gerückt. In seinen Bildmeditationen herrscht eine dem Ausdruck zu liebe vereinfachte Gegenständlichkeit des Dargestellten gegenüber der gleichsam abstrakten ornamentalen Emblematik vor. Wechselvolle Rhythmik zwischen Linien und Flächen ist sein bevorzugtes Kompositionsprinzip, denaturierte emotionsgebundene Farbgebung das für ihn typische Gestaltungsmittel.

 

Die Thematik seiner Bilder verrät die sanfte Rebellion der schöpferischen Kräfte im Individuum gegen die beengenden Zivilisationskrankheiten und Zwänge, denen wir in täglicher Konfrontation gegenüberstehen. In einer Zeit der durch Automaten und Maschinen gelenkten Lebensvorgänge werden uns in den Bildern von Werner Schulz-Mönkeberg Möglichkeiten präsentiert, die jenseits des Bereiches der praktischen Nützlichkeit liegen. Werner Schulz-Mönkeberg malt Plädoyers: Er tritt ein für die Vorstellungskraft des Individualisten und opponiert gegen die entpersönlichte, entmenschlichte Gesellschaftsroutine.

 

Seine Motive bewegen sich gemäß dieser grundsätzlichen, instinktiven Haltung vor allem im Bereich der Umwelt: Umwelt, verstanden als Landschaft wie als Stadtlandschaft, als Architektur. Seine Architekturparaphrasen gehören zu dem ihm selbstverständlichen Vorstellungsmaterial. Was er veranschaulicht ist vor allem dies: Eine sinnvoll gemachte, auch bildnerisch relevant formulierte Phantasiearchitektur. Häuser, einzelne Gebäude, ganze Stadtansichten – wie die "Wiener Impressionen" – sind Prototypen seiner Imagination. Schöpferische Architektur als Wunschvorstellung, die dem Individualisten Rechnung trägt. Voll mit bunten Absonderlichkeiten, verlieren die Motive ihre Buchstäblichkeit, lassen sich nicht beim Wort nehmen und gehen über in eine andere Dimension – in die Dimension des Poetischen.

 

Daß er bei der Formulierung seiner bildnderischen Anliegen zu einem ganz bestimmten Werkzeug gefunden hat, dem einfachen Farbstift, auf

den Werner Schulz-Mönkeberg sich im Zuge seiner künstlerischen Arbeit immer mehr konzentriert hat, erscheint nicht unbedingt als besonders wesentliches Merkmal. Die Arbeit mit dem Farbstift kommt lediglich seinem Hang zum Minuziösen, seiner nahezu pedantischen Liebe zum Detail entgegen, ebenso einer perfiden, oft über lange Zeiträume anhaltenden Arbeitswut.

 

Formal erscheinen die "Wiener Impressionen" als treffendes Beispiel für seine spezifische Art der Umsetzung. Die Kombinatorik der steilen Draufsicht und der horizontalen Reihung und Struktur in diesem Bild vermittelt die reizvolle mit subtiler Selbstverständlichkeit dargestellte Impression der natürlich gewachsenen Atmosphäre einer an der Realität orientierten Wunschwelt. Realität, hier verstanden als Denkanstoss, nicht mehr.

Die differenzierte, fantastische Farbgebung, in der diese Stadtansicht gehalten ist, unterstreicht diesen Eindruck noch.

 

Als wesentlich präsentiert sich in diesem Bild dabei ein Phänomen, dass auch in vielen anderen seiner Werke immer wieder anzutreffen ist:

Das zellenhafte Kompositionsverfahren. Mit Hilfe sorgfältiger Parzellierung und Durchmusterung der dargestellten Prospekte phantastischer Zonen erreicht er einen Effekt, der sich am besten mit dem Begriff "Kaleidoskoplandschaft" umschreiben lässt. Denn wie durch ein Kaleidoskop betrachtet, stellt sich die Welt hier dar: Faszinierend daran ist das Verhältnis der verschiedenen Farbabschnitte zueinander, der von Schulz-Mönkeberg gewählten Farbrelationen, die zwischen Ton- in Ton -Malerei und plakativer Direktheit schwanken, einer Direktheit, die durch absichtsvoll herbeigeführte, kontrastbedachte Farbflächenwirkung bedingt ist.

 

Werner Schulz-Mönkeberg ist in seiner Motivwahl nicht ausschliesslich auf Architekturprototypen beschränkt. Landschaft und Natur zählen gleichermassen zu seinen bevorzugten Motiven. Aber immer sind sie in jenem Zusammenhang gestellt, der an den Städtebildern so besonders offenkundig wird: Auch wenn es eine Blume ist oder ein Baum, die in den Mittelpunkt der Wunschwelt dieses Künstlers gerückt werden, sie werden es stets in ihrer Eigenschaft als umweltgestaltender Faktor. Als ein Faktor, dem die Funktion des Veränderers menschlichen Lebensraumes zukommt - präzise kalkuliert auf der Ebene der einfachen Poesie.

 

Liesbeth Böhm, Wien

 

Poetisches Weltbild

 

Liebenswürdige Ausstellung des Wieners Schulz-Mönkeberg bei Alfermann

 

Die Ausstellung des 38 Jahre alten Wahl-Wieners Werner Schulz-Mönkeberg in der Ohligser Galerie Alfermann fasziniert den Kunstfreund besonders, weil hier ein eigentlich simples künstlerisches Ausgangsmaterial, vollkommen alltägliche (lichtechte) Farbstifte, zu zauberhafter Wirkung geführt ist.

 

Die Farbstifte verursachen eine durchsichtige Struktur, die auch dann nicht verlorengeht, wenn – gewußt wie – bis zu einem Dutzend Aufträge übereinandergelegt werden und so beliebig reiche Mischwirkungen entstehen. Hinzu kommt, dass die Handschriftlichkeit zwischenstarkem Druck oder wie nur gehauchter Verwischung in die Bildinhalte integriert werden kann. So ist ohne jeden technischen Hokuspokus eine ehrliche Kunst an Bildthemen verwandt, die erzählerische Stimmungen, liebenswürdige Ironie, philosophischen Anflug – und vor allem reiche Musikalität zu unmittelbarer Mitteilung über unsere Umwelt nützen.

 

Es werden Städte gezeichnet, Landschaften, Menschen, Tiere, Spiegelbilder, Stilleben. Alles bleibt nahezu realistisch, wird aber in unverwechselbar eigenwillige Zusammenhänge gestellt, so dass ein regelrechtes, kleines, höchstpersönliches Weltbild entsteht.

 

Es erzählt von einem Menschen, der als Chorknabe in der "Laubacher Kantorei" zum ersten Mal mit Kunst in Berührung kam, sich in mancherlei Büroberufen übte und sich so ins malerische Fabulieren und Meditieren vertiefte, dass er heute sein Leben darauf aufbauen kann. Ausstellungen brachten dem in Frankfurt geborenen in Österreich und Süd-Deutschland ansehnliche Erfolge, die Kunstkritik würdigte ihn u.a. durch eine große Farbreportage in einem bedeutendem Kunstfachblatt; und seine erste Präsentation in einer Alfermann-Kollektivausstellung weckte lebhaftes Echo.

 

Das alles rechtfertigt sich aus einer Kunst, die das Heitere und das Gewichtige zu einen weiß, mühelos das Nur-Handwerkliche überwindet,

   und aus gedanklicher Festigkeit immer neue Bildideen verströmt.

 

Eine wahrhaft delikate Ausstellung.

 

Hans Karl Pesch

Rheinische Post, 1.2.1975

Es ist nicht alles, Öl was glänzt

 

Werner Schulz-Mönkeberg kommt aus Frankfurt – "da findet man Wien leicht schöner" – und lebt von der Malerei.

 

Seine eigenwillige Technik verrät viel von seinem eigenwilligen Charakter: Er buntstiftet. Die Farben der Buntstifte werden auf dem glatten Karton trocken oder mit Terpentin zerrieben. Die Wirkung ist verblüffend: Exakte Durcharbeitung der Details in einer stimmungsbetonten Märchenwelt.

Auf der einen Seite Phantasie, Hang zum Naiv-Märchenhaften, auf der anderen Seite Kritik, Spottlust und Scheu vor eindeutiger Deklarierung.

 

Dieser Zwiespalt in der Thematik seiner Bilder verunsichert den Betrachter leicht. "Von Wien werden einst nur seine Kulturdenkmäler überleben", sagt der Maler und läßt es dahingestellt, ob das gut oder schlecht ist. Schönbrunn, das Riesenrad, die Stephanskirche, die Karlskirche – unnötige Vergangenheit?

 

Der Maler wünscht sich lebendigere Architektur

 

Wie so vielen Künstlern in diesen Jahren ist auch Werner Schulz-Mönkeberg die Gestaltung der Umwelt ein ernstes Anliegen. Er hat zwar nichts gegen genormte Bauten, aber wo Geld vorhanden ist, möge man sich auch etwas einfallen lassen. Blumen sind das einfachste und dekorativste Mittel, das Leben erträglicher zu machen. Als Beispiel zeigt er das "Beethovenhaus zur Zeit der Blumisierung".

 

Wohntürme mit Schmetterlingsdächern oder Panoramawohnhäuser lassen die Landschaft in das Haus herein. Für Reiselustige schlägt er ein

"Haus zum Fliegen" vor.

 

Bewegliche Linie – bewegliches Leben

 

Werner Schulz-Mönkeberg liebt in seinen Bildern die fließende Linie; starre Konturen sind tot. Ein gemäßigter Hundertwasser? Etwa im Farbenkleid eines Hutter? Phantastisch realistisch jedenfalls.

 

Badener Zeitung

Paradies-Garten für das Auge

 

Ein Paradies-Garten für´s Auge sind die Bilder von Werner Schulz-Mönkeberg, die im Stile des phantastischen Realismus meist mit Buntstiften

gemalt sind. Der Hobbykoch und Bonsaizüchter Werner Schulz-Mönkeberg wurde 1938 in Frankfurt/Main geboren, war während seiner Jugendzeit Sängerknabe, erlernte den Beruf eines Industriekaufmannes und bildete sich zum Werbefachmann weiter.

 

1965 wurde er von seiner Werbeagentur nach Wien geholt, betätigte sich seit 1966 ausschließlich als freischaffender Künstler und ist seit 1972 österreichischer Staatsbürger. Seine erste Ausstellung in Baden war 1971 im Beethovenhaus, wo er seine Bilder - phantasievolle Landschaften und Architektur, Tiere – hauptsächlich Fische in bizarren Varianten und fast keine Menschen – ausstellte. Die angewandte Technik, welche ein sehr exaktes Arbeiten ermöglicht, ist das Zeichnen mit Bunt- und Bleistiften auf Spezialkarton.

 

Mischtechnik und Ölmalerei finden nicht so oft Anwendung im künstlerischen Schaffen von Werner Schulz-Mönkeberg.

 

Badener Zeitung

 

 

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Letzte Aktualisierung: 26.05.2014